Arbeitsgruppe Orchideenwiesen Elfenbruch

Biotoppflege eines Feuchtwiesengebiets mit Moorschnucken

Seit Mai 2000 pflegt die AG Orchideenwiesen Elfenbruch ein Feuchtwiesen- und Orchideengebiet am Hasenburger Bach im Lüneburger Stadtgebiet. Eine kleine Moorschnuckenherde unterstützt sie dabei tatkräftig.

Im Mai 2012 zählten wir ca. 700 - 800 Exemplare des breitblättrigen Knabenkrauts. © J. Ludewig
Im Mai 2012 zählten wir ca. 700 - 800 Exemplare des breitblättrigen Knabenkrauts. © J. Ludewig

Die Beweidung der Orchideenwiesen

Moorschnucken, eine alte Haustierrasse und gezüchtet für die Bedingungen karger Hochmoore Norddeutschlands, fressen nicht nur Gras und Kräuter, sondern auch Binsen, Seggen und auflaufende Baumschösslinge (bei uns vor allem Erlen).

 

Knabenkräuter brauchen wiederum viel Licht und ihre Samen benötigen zum Aufkeimen Bodenkontakt (und einen bestimmten Wurzelpilz). Durch das Abweiden und Kurzhalten des Bewuchses durch die Schnucken haben die Orchideen bessere Keim-, Wuchs- und Ausbreitungschancen.

 

Glücklicherweise sind die Orchideenstandorte nicht gleichmäßig über alle 4 Weiden verteilt. So können die Hauptstandorte von der Blüh- bis zur Aussamzeit durch Elektrozaun vor den Moorschnucken geschützt werden.

Eine Herde von 20 Moorschnucken hat sich bewährt. © J. Ludewig
Eine Herde von 20 Moorschnucken hat sich bewährt. © J. Ludewig

Verantwortung für Schnucken

Als Tierhalter sind wir gehalten, regelmäßig nach den Tieren zu sehen. So ist unsere Woche eingeteilt, täglich zählt und beobachtet jemand die Herde und trägt das Ergebnis in ein Heft ein. – Bis 20 zu zählen ist im hohen Bewuchs oft keine leichte Aufgabe.

 

Schnucken fressen zunächst das, was ihnen am besten schmeckt. Das Übrige bleibt oft lange stehen, und hier kommen wir ins Spiel: Nachmähen ist angesagt! Gelegentlich ist die anfallende Menge zu groß, dann erhalten wir Hilfe vom Landkreis (im Sommer) und von der Stadt (AGL) zur Nachmahd im Herbst.

Das besondere Pflanzenkleid im Elfenbruch

Orchideen sind unser Aushängeschild, die Dichte ihres Vorkommens ist besonders zur Blütezeit (im Mai) beeindruckend. Doch auch andere selten gewordene Feuchtwiesenpflanzen unterstreichen die Besonderheit des Elfenbrucher Pflanzenkleids:  Sumpfblutauge, Fieberklee, Sumpfveilchen, Sumpfhornklee, Schmalblättriges Wollgras, Wiesenschaumkraut … um nur einige Beispiele zu nennen. Bisher sind (ohne Moose, Farne, Flechten) 249 Pflanzenarten festgestellt worden, davon sind 17 Rote-Liste-Arten.

Tiere und Pflanzen  -  vielfältige Abhängigkeiten

Der Pflanzenartenreichtum gibt vielen Tierarten Nahrung, Schutz, Entwicklungsmöglichkeit. So konnten bisher 87 Wirbeltierarten (davon 22 auf der Roten Liste), 197 Gliederfüßerarten (davon 13 RL-Arten) und 14 Weichtierarten beobachtet werden. Gerade bei den Kleintierarten dürfte die Anzahl wesentlich höher liegen. Da Gliederfüßer oft Spezialisten sind, bietet ihnen die hohe Anzahl seltener Pflanzen (und Tiere) Lebensmöglichkeit.

Arbeiten im Naturschutzgebiet  -  kein Widerspruch

Feuchtwiesen sind Kulturlandschaften, meist entstanden durch Abholzen von Auwäldern

(z. B. Erlenbrüchen). Die dann angelegten Wiesen dienten vor allem der Einstreugewinnung für Viehställe. – Wird die Wiesennutzung aufgegeben, entstehen zunächst Hochstaudenfluren und schließlich wieder Bruchwald. Die derzeitige Pflanzen- und Tierwelt würde einer anderen Platz machen (die Orchideen verschwinden).

 

Ausmagern

Die Besonderheiten unseres Pflanzenkleides und damit der Kleintierwelt hängen auch mit einer gewissen Nährstoffarmut zusammen. Um diese zu erhalten, wird ein Großteil des gemähten Bewuchses aus den Wiesen abgezogen, die in ihnen enthaltenen Nährstoffe damit aus dem Gebiet gebracht.

 

Feuchtwiesen  -  selten gewordene Lebensräume der Kulturlandschaft

Durch Pflegearbeiten unter naturschutzrechtlichen Vorgaben bieten wir den typischen Pflanzen und Kleintieren einen Raum, von dem sie sich unter günstigen Bedingungen auch wieder ausbreiten können.

 

Ansprechpartner:  

Dr. Renate Reisner, Tel. 04131-42867, E-Mail

Gudrun Bardowicks, Tel. 04131-46293, E-Mail 


Die Orchideenwiesen Elfenbruch in Lüneburg-Oedeme:

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