Unterschlupf statt Hausarrest

- wie Sie Igeln helfen zu überwintern

© B. Kunz, NABU
© B. Kunz, NABU

Schnaufend und schmatzend bewegt sich ein Stachelbündel durchs raschelnde Laub, um nach fressbaren Leckereien Ausschau zu halten. "Der Igel ist ein nachtaktives Tier, dem man im Sommer und Herbst manchmal auch tagsüber über den Weg laufen kann".

 

Der sympathische Gartenbewohner mit den tiefschwarzen Knopfaugen und der possierlichen Gestalt ist im Herbst unermüdlich auf Tour, um sich ausreichend Fettreserven für den Winter anzufressen. Während man früher noch zu herbstlichen Sammelaktionen aufrief, um das Stacheltier in den eigenen warmen vier Wänden gut über die kalte Jahreszeit zu bringen, so weiß man heute, dass derlei Aktionen dem Wildtier eher schaden als nützen. "Igel, die sich ausreichend braunes Fettgewebe für den Winter angefressen haben, überstehen frostige Temperaturen in der Regel auch ohne die Hilfe des Menschen sehr gut.

Gemäß Bundesartenschutzverordnung, die das Wildtier Igel als besonders geschütztes Tier klassifiziert, dürfen die kugeligen Vierbeiner nur in absoluten Ausnahmen der freien Natur entnommen werden. Nur offensichtlich verletzte, kranke oder verwaiste Tiere dürfen zeitweise aufgenommen werden, um sie fachkundig in einer anerkannten Igelpflegestation gesund zu pflegen.


Hilfsbedürftig ist ein Igel dann, wenn er sich bei Tageslicht auf die Seite legt, sich nicht mehr ‚einigelt', stark abgemagert ist, auch bei Wintereinbruch tagsüber noch herumläuft oder sein Stachelkleid von Fliegen und deren Eiern besetzt ist.

Ein gesunder Igel igelt sich gerne kgelrund zusammen. © NABU
Ein gesunder Igel igelt sich gerne kgelrund zusammen. © NABU

Den besten Schutz erfährt ‚Mecki' durch einen giftfreien Naturgarten: bunte Blumenwiesen, dichte Hecken, einheimische Gehölze sowie Reisig-, Laub- und Komposthaufen mit ihrer vielfältigen Kleintierwelt bieten dem stacheligen Wildtier nicht nur ausreichend Nahrungs- und Unterschlupfmöglichkeiten, sondern auch Platz, sich's im Winter kuschelig warm und sicher einzurichten. Lichtschächte und Kellertreppen sind ebenso wie Schwimmbecken und Gartenteiche mit Ausstiegshilfen zu versehen.

 

Darüber hinaus sollte im naturnahen Garten auf Insektenvernichtungsmittel und Schneckenkorn verzichtet werden. Naturnah umgestaltete Gärten bieten nicht nur dem Igel, sondern auch vielen anderen Tieren wie Knoblauchkröte, Blindschleiche, Mönchsgrasmücke oder Abendsegler Lebensraum und Nahrung.

Zufüttern ist bei Igeln nur vor und nach dem Winterschlaf als kleine Unterstützung zu rechtfertigen. Kleineren Igeln kann man durch maßvolles Zufüttern mit spezieller Igelnahrung, hartgekochten Eiern, ungewürzten Rühreiern oder feuchtem Tierfutter helfen, sich auf die Winterruhe vorzubereiten.

Ein Igel beim Nacht-Spaziergang. © NABU Bremen
Ein Igel beim Nacht-Spaziergang. © NABU Bremen

Einen optimalen Überwinterungsstandort kann eine sogenannte ‚Igelburg' bieten, die mit etwas handwerklichem Geschick und Spaß im Umgang mit natürlichen Materialien selbst gebaut werden kann. Am besten bewährt hat sich ein aus Holz gezimmerter Kasten, der mit etwas Laub ausgelegt wird. Für den Bau sollte unimprägniertes Holz verwendet werden, damit im Inneren nicht etwa Holzschutzmittel ausdünsten. Damit der Igel nicht im Nassen sitzt, sollte das Dach des ‚Igelheims' mit Teerpappe gesichert und nach hinten abgeschrägt sein, um ein Ablaufen des Wassers zu ermöglichen. Nach der Fertigstellung kann das neue ‚Heim' an einer möglichst geschützten und trockenen Stelle im Garten aufgestellt und mit Reisig und Stroh überdeckt werden. Die ‚Igelburg' wird von Igeln gerne sowohl als Überwinterungsplatz als auch als ‚Sommerresidenz' angenommen, in der der Nachwuchs aufgezogen wird.

 

Das schmeckt dem Igel:

  • Insekten
  • Schnecken
  • Regenwürmer
  • gelegentlich Jungvögel und nestjunge Kleinsäuger
  • Pflanzenkost wie Fallobst
    und Pilze
  • Baumsamen als Notnahrung