Sobald der Frühling beginnt und die Sonnenstrahlen den Boden erwärmen, stehen Tier- und Pflanzenwelt in den Startlöchern. Auch die ersten Arten der Wildbiene schlüpfen jetzt und haben oft nur wenige Wochen Zeit um für Nachkommen zu sorgen. Dabei bemerken wir kaum wie dramatisch die Wildbienen um ihr Überleben kämpfen. Wie jedes Jahr, vom Frühjahr bis zum Ende des Sommers, werden die verschiedenen Arten versuchen ihre schwere Mission zu erfüllen, geeignete Nistplätze zu finden. Nichtwissend das sie selbst oder jede zweite von ihnen schon längst auf der Roten Liste stehen.
Denn nicht nur unserer Honigbiene (drittwichtigstes Nutztier nach Rind/Schwein in Europa) geht es schlecht, auch die Wildbiene ist bedroht.
Doch wir müssen nicht tatenlos zusehen. Mit wenig handwerklichem Geschick und ohne den Geldbeutel schwer zu belasten, können wir uns schützend für unsere kleinen Bestäuber einsetzen und vielen von ihnen helfen nicht nur zu überleben, sondern auch ihre Nachkommen zu sichern.
Mit selbst gefertigten Nisthilfen, kleineren oder auch großen im Freiland stehenden Insektenhotels unterstützen wir die Solitärbienen wirkungsvoll.
Oft lassen sich diese Bastelarbeiten, das Sammeln von Riedhalmen nicht nur von Erwachsenen durchführen, sondern sie sind hervorragend geeignet die jüngsten unter uns Naturfreunden, die Kinder mit einzubeziehen. Haben gerade Kinder durch unsere Aufklärung die Wichtigkeit ihres Tuns erkannt, werden sie mit Feuereifer bei der Sache sein, denn sie sind auch die Naturschützer von morgen.
Die vielen Arten der Wildbienen werden sich ab dem Frühjahr bei uns, vor allem aber auch bei den Kindern für Ihre Arbeit im großen Stil bedanken. Denn sie bieten ein faszinierendes Nistverhalten, wenn sie erst vorwärts dann rückwärts in die vorgebohrten Löcher, Bambusrohre oder Riedhalme kriechen, ihre Eier legen, fleißig Pollen und Nektar in die Brutröhre bringen und diese zum Schluss „zumauern“. Für unsere Kinder ein nie gekanntes Erlebnis, vom Frühjahr bis Spätsommer mit diesen Beobachtungen die Früchte ihrer eigenen Bastelarbeit zu ernten.
Ähnlich wie die Wildbienen ergeht es den Hummeln, welche, deutlich weniger beachtet wie die Honigbiene, es in unseren „aufgeräumten“ Gärten und Landschaften immer schwerer haben, geeignete Nistplätze zu finden. Alle Hummelarten sind in ihrer Existenz mehr oder weniger stark gefährdet, denn ähnlich wie bei der Honigbiene ist ihr Immunsystem, ihr Organismus den Insektiziden und Pestiziden in der Landwirtschaft aber auch in Kleingärten einfach nicht gewachsen. Praktizierte Monokultur, hohe Düngergaben und Herbizideinsätze lassen Wiesen mit den wichtigen Trachtpflanzen, welche ausreichend Pollen und Nektar spenden, zugrunde gehen. Flurbereinigung, der Wegfall von Hecken, Zerstörung der Feldwege mit ihren blütenreichen Rändern tun ihr übriges.
Wir können sie mit geeigneten Nistkästen effektiv unterstützen, denn Hummeln, die in der Not in Vogelnistkästen nisten, sind ab Mai der gefürchteten Wachsmotte schutzlos ausgeliefert und das heranwachsende Hummelvolk dem Untergang geweiht.
Hummelköniginnen fliegen aufgrund ihrer anatomischen Vorausetzungen oft schon ab Ende März, sie sind somit die schönsten Frühlingsboten und übernehmen damit vorwiegend die Bestäubung sämtlicher Obstsorten.
Wenn Sie bei Ihrer Kaffeetafel wieder einmal von Wespen genervt werden, denken Sie bitte daran, dass diese Art, wenn sie nicht gerade Ihren Kuchen oder das Marmeladenbrot attackiert, sich als fleißige Gartenpolizei betätigt.
Ein Wespenvolk fängt je nach Größe 3000 Insekten pro Tag, also etwa ein halbes Kilogramm. Vier Fünftel davon sind Fliegen, aber auch Mücken, Raupen und Schnaken zählen zu ihrer Beute. Auf diese Weise beseitigen Wespen einige Schädlinge und tragen dazu bei, Ernteverluste zu vermindern. Wußten Sie, dass von den 54 Wespenarten in Niedersachsen nur zwei Arten die Nähe des Menschen und dessen Leckereien suchen?
Wespen bilden einjährige Nester aus „Holzpapier“. Als Baumaterial wird zerkautes, mit Speichel vermischtes, weiches Holz zu einer Art Papier umgewandelt und zum Nestbau genommen. In besiedelten Gebieten kann man häufig Wespen an den Holzzäunen sehen, wie sie Holz zum Nestbau mit ihren Kauwerkzeugen abkratzen. Im April ist zunächst die Königin aktiv, ab Juni kommen die Arbeiterinnen dazu und ab dem Spätsommer (August bis Oktober) können die Männchen und neue Königinnen gesichtet werden. Nur die begatteten Jungköniginnen suchen sich ein geeignetes Winterquartier, wo sie in eine Starre verfallen (Diapause), um im darauf folgenden Frühjahr selbst ein Volk zu gründen. Wespen fressen überwiegend Nektar, Pollen, Pflanzensäfte, tierische Stoffe und Insekten. Die Larven werden hauptsächlich mit zum Brei zerkautem Fleisch von toten oder erbeuteten Tieren gefüttert.
Sollten sich Wespen in Ihrem Garten oder Geräteschuppen angesiedelt haben, sollte immer überlegt werden, ob ein Miteinander nicht doch machbar ist, da auch Wespen nur aggressiv werden, wenn ihr Nest oder gar ihr eigenes Leben bedroht wird.
Da sich im Spätsommer die Nester auflösen, treffen wir immer wieder auf Nahrungssuche herumstreunende Arbeiterinnen. Diese haben nun keine Aufgaben mehr, müssen also nicht mehr zügig zu ihrem Nest zurück und haben also viel Zeit!
Bewahren Sie Ruhe, schlagen Sie nicht nach ihnen, denn bei einem Stich werden Alarmpheromone freigesetzt, die weitere Tiere anlocken und zum Stich animieren.
Unterstützen Sie Wildbienen, Hummeln und Wespen durch Nisthilfen!